Dein Körper spricht Panik: Was hinter deinen Attacken steckt und wie du wieder Vertrauen fasst

Stell dir vor, dein Körper ist ein hochsensibles Alarmsystem. Dieses System ist darauf ausgelegt, dich vor Gefahren zu schützen. Wenn es aber in der Vergangenheit zu überwältigenden oder langanhaltenden Stresssituationen gekommen ist – also zu einem Trauma – dann kann es sein, dass dieses Alarmsystem quasi "hängen geblieben" ist oder überempfindlich reagiert.

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Warum entstehen Panikattacken? Die Gründe dahinter

  1. Alte Überlebensenergie, die nicht abfließen konnte:
    • In Momenten extremer Gefahr oder Überforderung – also während eines traumatischen Ereignisses – mobilisiert unser Körper riesige Mengen an Energie, um zu kämpfen, zu fliehen oder sich tot zu stellen. Diese Überlebensenergie ist eigentlich dafür gedacht, die gefährliche Situation zu lösen.
    • Wenn die Situation aber so überwältigend ist, dass man weder kämpfen noch fliehen kann (man ist zum Beispiel hilflos oder ohnmächtig), dann kann diese mobilisierte Energie nicht abgebaut werden. Sie bleibt im Körper, im Nervensystem gespeichert, oft eingefroren.
    • Eine Panikattacke ist dann wie ein plötzlicher, unwillkürlicher "Vulkanausbruch" dieser alten, gebundenen Überlebensenergie. Das System aktiviert diese Energie, aber es gibt keine aktuelle Bedrohung, auf die sie gerichtet werden könnte. Es ist, als würde dein Körper auf eine Gefahr reagieren, die es im Hier und Jetzt gar nicht gibt.
  2. Ein dysreguliertes Nervensystem und fehlende Selbstregulation:
    • Wenn das Nervensystem durch Trauma geprägt wurde, ist es oft dysreguliert. Das bedeutet, es ist nicht in einem Zustand der Balance. Es kann entweder dauerhaft überaktiviert (übererregt) sein, ständig auf der Suche nach Gefahr oder Sicherheit, oder es ist chronisch zu wenig aktiv und fühlt sich abgekoppelt an.
    • Frühe Traumatisierungen, besonders wenn man in einem Umfeld mit zu wenig Sicherheit, Halt oder Fürsorge aufgewachsen ist (Co-Regulation fehlte), führen dazu, dass wir unsere Fähigkeit zur Selbstregulation nicht ausreichend entwickeln konnten. Selbstregulation bedeutet, dass du deine eigenen Gefühle und Empfindungen halten kannst, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Wenn diese Fähigkeit fehlt, gerät man schneller in überwältigende Zustände wie Panik.
    • Beispiel: Ein Kind, das ständig in Angst lebt, weil es seine Eltern nicht beruhigen können, lernt nicht, wie es sich selbst beruhigen kann. Später als Erwachsener wird es dann bei Stress schnell von seinen Gefühlen überflutet, weil es nicht gelernt hat, sie zu halten.
  3. Trigger und "Fehlzündungen":
    • Panikattacken sind oft die Folge von sogenannten Triggern. Ein Trigger ist ein Reiz, der dein Nervensystem als Bedrohung interpretiert und eine alte, unverarbeitete Stressreaktion auslöst. Diese Reaktion läuft dann autonom ab, also ohne dein bewusstes Zutun.
    • Beispiel: Eine Person bekommt jeden Morgen Panikattacken, nachdem sie in eine neue Wohnung gezogen ist. Es stellt sich heraus, dass das laute Geräusch des Motorrads eines Nachbarn sie unbewusst an das Geräusch fallender Bomben erinnert, das ihre schwangere Mutter während eines Fliegerangriffs erlebt hatte und das sich tief in ihr Nervensystem eingeprägt hat. Es ist eine "Fehlzündung" des Nervensystems, weil die Gefahr heute nicht real ist.
    • Trigger können sehr subtil sein und sowohl von außen (Geräusche, Gerüche, bestimmte Situationen) als auch von innen kommen (körperliche Empfindungen, Gedanken, Emotionen).
  4. Körperliche Empfindungen und die Angst vor ihnen:
    • Panikattacken sind zutiefst körperliche Ereignisse. Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Atemnot oder ein Kribbeln können so intensiv sein, dass sie selbst Angst auslösen und einen Teufelskreis erzeugen: Angst vor den körperlichen Symptomen, die dann die Angst verstärken.
    • Manchmal entstehen Panikattacken, wenn wir versuchen, zur Ruhe zu kommen oder uns entspannen, weil das Nervensystem dies als Kontrollverlust oder Gefahr interpretiert und dann blitzschnell wieder in den Alarmmodus schaltet.

Wie kann ich mit Panikattacken umgehen?

Der Umgang mit Panikattacken ist ein Prozess, der oft Geduld und professionelle Unterstützung erfordert, aber es gibt viele Dinge, die du tun kannst, um dir selbst zu helfen.

  1. Verständnis und Akzeptanz aufbauen
  2. Sicherheit herstellen – innen und außen
  3. Selbstregulation lernen und Kapazität aufbauen
  4. Professionelle Unterstützung holen
  5. Umgang mit Triggern lernen
  6. Selbstmitgefühl und Geduld haben

Panikattacken können sich unglaublich beängstigend anfühlen, aber sie sind ein Zeichen dafür, dass dein System versucht, etwas Altes zu verarbeiten. Mit dem richtigen Verständnis, den passenden Strategien und gegebenenfalls professioneller Begleitung kannst du lernen, damit umzugehen und schließlich zu einem Zustand innerer Sicherheit und Balance zu finden.

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